Wissen : Wohnen, Bauen, Leben
Großen Einfluss auf Klima und Umwelt hat auch unsere Art zu Leben, wie wir wohnen und wie wir unser tägliches Leben gestallten. Es gibt viele Überschneidungen zu den Themenbereichen Mobilität, Strom, Wärme und Umwelt und Naturschutz.
Wir können aber den "Schaden" unserer Lebensart kompensieren!
Bauen
Jedes Gebäude ist mit Eingriffen in bestehende Ökosysteme verbunden. In allen Lebenszyklusphasen eines Gebäudes werden Rohstoffe und Energie verbraucht. Dies führt zu verschiedenen Auswirkungen auf die gesamte Umwelt. Eine dieser Auswirkungen ist die Klimaveränderung, die eine enorme Herausforderung für die Menschheit darstellt.
Zitat: Bundesinnenministerium
Bei Produktion von weltweit jährlich ca. vier Milliarden Tonnen Zement entstehen etwa 2,8 Milliarden Tonnen CO2, das sind rund acht Prozent der globalen Treibhausgasemissionen. Um das für die Zementherstellung benötigte Calciumoxid zu erhalten, wird Kalkstein (im Wesentlichen Calciumkarbonat) gebrannt, wobei CO2 frei wird. Für das Brennen werden Kalkstein und weitere Inhaltsstoffe gemahlen und auf mehr als 1.400 Grad Celsius erhitzt. Die dabei entstehenden Zementklinker werden erneut zerrieben und beispielsweise mit Gips versetzt. Meist werden für diese hohen Temperaturen fossile Brennstoffe genutzt, was die negative Klimawirkung verdoppelt.
Holz und Ziegelsteine gelten dagegen als nachhaltige Baustoffe. Sie werden vielfach im Bau von Ein- und Mehrfamilienhäusern genutzt. Ökologisch ist Holz etwas besser, da Bäume nicht hergestellt werden, sondern wachsen – und dabei auch noch Kohlendioxid aus der Luft binden. Wichtig dabei ist die Herkunft des Holzes, einheimische Bäume sind hierbei vorzuziehen.
Grundsätzlich hat es einen Einfluss auf die Klima-Bilanz, was gebaut wird: Eine Autobahnbrücke zieht mehr Emissionen nach sich als ein Wohnhaus. Und hier sind Mehrfamilienhäuser entscheidend günstiger als Einzelhäuser. Renovierung oder Sanierung sind in den meisten Fällen ökologisch günstiger als Neubau. Inzwischen werden sogar schon Hochhäuser aus Holz gebaut, das größte ist derzeit Roots in der Hamburger Hafencity.
Link:
Hochhaus Hamburg Hafencity
IBU – Institut Bauen und Umwelt e.V.
NachhaltigesBauen.de
Bio-Label
Konventionell produzierte Lebensmittel aus Deutschland schaden dem Verbraucher nicht. Tierwohl, Umwelt- und Klimaschutz spielen allerdings nur marginal eine Rolle. Daher gibt es seit einigen Jahren "BIO". Hier sollen auch Belange unserer Umwelt und (teilweise) des Tierwohls berücksichtigt werden.
Allerdings legt das europaweit gültige Siegel (sowie das immer noch oft zu findende deutsche Label) die Messlatte nicht sehr hoch. Daher haben unterschiedliche Verbänden und Genossenschaften (zu) viele eigene Siegel eingeführt. Diese legen zwar strengere Kriterien an, aber die Übersicht ist schwierig.
Einen Sehr guten und umfassenden, vergleichenden Überblick findet man bei Wikipedia: Bio-Siegel
Garten
Besonders in Notzeiten wurden in Gärten oft Lebensmitte angepflanzt. Seit wir aber alles zu jeder Zeit und in fast unbegrentzer Menge im Supermarkt kaufen können, werden Gärten (auch Kleingärten) immer mehr zur "Zierde". Dabei gibt es derzeit drei unterschiedliche Trends zu beobachten:
Die "Steinwüste"
Gartenarbeit, nein Danke!
, sagt sich der jüngst "ins Grüne" gezogene Hausbesitzer und pflastert viel Platz für die Autos der Familie. Der Rest wird mit grauem Schotter, Granit und (manchmal einigem) exotischen Gesträuch verziert. Neben dem Problem der Versiegelung (Regen), fehlt hier Nahrung für Insekten - und das Mikroklima sorgt für Hitzestau. Eigentlich kein Vorteil für Niemanden.
Der "ordentliche" Garten
Mindestens wöchentlich gemähter Rasen, oft mit Gift von "Unkraut" befreite, weitgehend leere Beete (Erosion), eine große Terrasse und ordentlich angelegte Wege. Auch hier finden Insekten nichts zu fressen, auch hier ist Natur nicht naturbelassen. Leider schreiben noch die Satzungen vieler Kleingarten-Vereine genau das vor.
Natur-Gärten
Es gibt Sie, die Gärten, die einerseits zum Verweilen einladen (und die oft in Gartenzeitschriften gefeiert werden), aber auch der Natur Raum lassen mit Blühflächen, Bäumen sowie ggf. Tümpeln und Teichen. Dadurch wird nicht nur das Mikroklima wesentlich besser, der Boden kann leichter Feuchtigkeit aufnehmen (und länger speichern) und durch geschickte Auswahl (heimischer) Pflanzen haben Mensch und Insekt viele Monate im Jahr etwas davon.
Links:
Land-SH: Verbot von Schotter-Gärten,
DW: Gärten des Grauens,
NABU: Gärtnern im Klimawandel
Gesundheit
Neben viel zu vielen planetaren Krisen ist der Klimawandel die größte Bedrohung für die globale Gesundheit im 21. Jahrhundert
schreibt The Lancet schon 2009, aber könnte gleichzeitig die größte Chance für die globale Gesundheit sein
(The Lancet 2015). Vermehrten Stürmen und Überschwemmungen folgen Hitze und Dürre, daraus resultieren Ernteausfälle, Hungersnöte und Infektionen (wie Corona). Der Klimawandel trifft besonders stark die ärmsten Menschen, bei uns, aber ganz besonders in der sogenannten "Dritten Welt".
Im "reichen Westen" kann mehr Klimaschutz gleichzeitig auch mehr Gesundheit bedeuten: Fußgänger- und fahrradfreundliche Städte fördern körperliche Bewegung, abgeschaltete Kohlekraftwerke verringern Schadstoffe in der Atemluft, naturnahe Landwirtschaft sowie weniger Fleisch und mehr Gemüse auf den Tellern fördern gesündere Ernährung: Win-win!
Wir können unterscheiden zwischen direkte und indirekte sowie Kurzzeit- und Langzeit-Effekte auf die Gesundheit. Extreme Wetterereignisse wie Dürren, Überschwemmungen, Erdrutsche, Waldbrände und Wirbelstürme wirken schwerwiegend und unmittelbar auf die menschliche Gesundheit. Nach Extremwetterereignissen kämpfen die Menschen mit unzureichender und verunreinigter Wasserversorgung. Folge sind Durst und Hungersnot. Waldbrände verursachen Herz-Kreislauf- und Atemwegserkrankungen.
Ständige Hitze erhöht die Sterblichkeit, etwa durch Hitzschlag und senkt Leistungsfähigkeit und Produktivität. Besonders junge Männer verletzen sich nachweislich in Hitzeperioden, es kommt zu mehr Todesfällen. Daneben treten selbstverständlich auch mentale, psychische Probleme auf.
Links:
Ärzteblatt: Klima, Gesundheit, Resilienz,
DWD: Gesundheit und Wetter,
The Lancet: Health effects of climate change
Haustiere
Tiere begleiten den Menschen seit Urzeiten, der Hund sei der "beste Freund des Menschen", heißt es. Beruht diese Freundschaft auf Gegenseitigkeit? In den letzten Jahren scheinen Haustiere vor allem ein gutes Geschäft zu sein für Züchter, Futtermittel-Hersteller und den Zubehör-Handel. Zwischen 2000 und 2018 hat sich die Anzahl nur von Hunden und Katzen in deutschen Haushalte auf über 24 Millionen mehr als verdoppelt.
Bei Haustieren wird leider nie nach artgerechter Haltung gefragt. Hunde z.B. sind Lauf- und Jagd-Tiere. Sie werden jedoch vielfach in überheizten, engen Wohnungen gesperrt, überfüttert und nur für eine Zigarettenlänge angeleint nach draußen gelassen. Falls sie länger an die frische Luft kommen, jagen sie oft in Naturschutzgebieten, hetzen Jungtiere oder zerstören Nester (und Brut) von Vögeln. Dieses Verhalten ist für Hunde natürlich! Daher sollten niemand den Tieren einen Vorwurf machen, sondern die Halter müssen sich fragen (lassen), ob "kein Tier" die bessere Alternative wäre.
Für manche soll das Haustier eher Statussymbol oder Ausdruck des eigenen Lifestyle sein. Das führt zu Qualzucht: Dabei werden Tieren vermeintlich "schicke" Eigenschaften oder Äußerlichkeiten angezüchtet, die bei den Tieren lebenslang Schmerzen und gesundheitliche Einschränkungen (bis hin zum frühen Tod) zur Folge haben. Gleiches gilt für exotische Tiere. Besonders, wenn diese illegal "importiert" (oder aus dem Urlaub im Koffer mitgebracht werden). Dabei steigt auch die Gefahr der Übertragung von Krankheiten (Zoonosen).
Wenn ein Tier angeschafft werden soll, muss vorab überlegt werden, ob es -über seine gesamte Lebensdauer- sicher, (einigermaßen) artgerecht gehalten werden kann (Auslauf, Spiel, Jagd). Es sollte grundsätzlich nicht bei Züchtern gekauft werden, sondern eines der (jährlich 300.0000) Tiere aus einem Tierheim geholt. Auf keinen Fall Tiere über das Internet kaufen! Auch die Aufnahme von "geretteten" Tieren aus dem Ausland ist umstritten. Zudem muss klar sein, dass Katzen oder Hunde keine Vegetarier sind, sondern über die Lebenszeit sehr viel Tier-Fleisch fressen.
Der Trend Teacup Pets zu züchten, also Tiere, die in eine Teetasse passen ist besonders quälend. Hierbei werden nicht gesunde Tiere zur Zucht verwendet, sondern die mickrigsten, kleinsten (und oft kranken): Krank!
Lebensmittel
sind Mittel um zu Leben!
Zu Anfang der Menschheitsgeschichte suchten unsere Vorfahren essbares beim Herumwandern: Früchte, Samen und manchmal auch ein totes Tier. Und irgendwann begannen sie, selbst etwas anzubauen und Tiere zu domestizieren. Zuerst als Subsistenz-Landwirtschaft, deckte also weitestgehend nur den Bedarf der eigenen Familie. Mit besserer Technik, Geschick -und vielleicht einem gewissen Maß an Gier- wurde irgendwann mehr produziert, es folgten Spezialisierung und Handel.
Und so entstanden zahlreiche Berufe, die sich um die Lebensmittel kümmerten. Auf die Bauern folgten Müller und Bäcker, Schlachter und Wurstmacher, Brauer und Gastwirte - und schlussendlich Verkäufer und Kassiererinnen beim Discounter.
Auch der Handel schritt fort, zuerst ging man zum Einkaufen in den nächsten Marktflecken, heute bringen Flugzeuge und Schiffe Containerweise die ausgefallensten Leckereien in die Läden (oder mit Lieferdiensten sogar bis an die Wohnungstür).
Dieses "immer-alles-überall" führt jedoch zu erheblichen, nachteiligen Folgen: Gülle vergiftet Trinkwasser, Gifte gefährden Bio-Diversität und verursachen Insektensterben, es wird Verschwendung Vorschub geleistet. Daher besinnen sich manche Menschen wieder auf die "Tugenden" lokal (also aus der Nachbarschaft und nicht rund um den Globus transportiert) und saisonal, also Früchte und Gemüse, die nicht in energie-intensiven Treibhäusern heranwachsen (oder in Kühlhäusern Monate lang gelagert) werden.
Lebensmittel sind auch Handelsware, daher gibt es das Interesse, dass wir möglichst viel essen (und später Diät-Lebensmittel und Abnehm-Bücher kaufen ). Daher werde immer neue Produkte auf den Markt gebracht und unserem Geschmack mit (natürlichen oder künstlichen) Zusatzstoffen geschmeichelt. Und es gibt "an jeder Ecke" Angebote "für den kleinen Hunger zwischendurch" (Fastfood).
Auch Trinkwasser ist Lebensmittel - das wichtigste!
Link:
Foodwatch,
Lebensmittellexikon,
Verbraucherzentrale,
Zusatzstoffe (E-Nummern)
Müll
Abfall oder Kehricht ist das, was übrig bleibt, wenn wir etwas ge- oder verbraucht haben. Die Mülltrennung in Deutschland suggeriert, dass vieles davon wieder verwertet wird (Recycling), was nicht wirklich stimmt. Zwar soll die offizielle Quote für Plastik bei ca. 45 Prozent liegen. Hier wird allerdings die "thermische Verwertung", das Verbrennen mit einbezogen. Realistisch betrachtet, werden wohl weniger als 16 Prozent recycelt. Deutschland ist leider nicht im Recycling Weltmeister, sondern eher im Produzieren von Müll.
Wichtigste Maßnahme ist Vermeidung: Auf wenig Verpackung achten, langlebige Waren kaufen (viele Tipps dazu findet man unter Sparen: Re-, Pre- und Upcycling), bei Kosmetika und Waschmitteln darauf achten, dass kein Mikoplastik enthalten ist. Immer den eigenen Einkaufskorb (oder Stoffbeutel) mitnehmen und keine Plastik-Tüten nehmen (Papiertüten sind übrigens ökologischer auch nicht wirklich sinnvoll).
Eine grundsätzliche Frage, die man immer im Hinterkopf behalten sollte ist: Brauche ich das wirklich?
Ist das nur ein (kurzzeitig moderner) Artikel? Habe ich ähnliches schon zu Hause? Hat diese Ware für mich wirklich einen Mehrwert? - Oder will da nur jemand mein Geld?
Exkurs: In der Natur gibt es keinen Müll, alles wird im perfekten Kreislauf von anderen Lebewesen als Nahrung oder Grundstoff verwertet. Die Natur war im Gleichgewicht. Und dann kam der Mensch
Links
Statista: Recycling
Natur erleben
Kinder werden mit dem Auto zu Kita oder Schule gebracht, ältere fahren selbst oder starren in U-Bahn oder Bus viel aufs Handy. Gerade im städtischen Umfeld ist es nicht einfach, Natur kennen zu lernen und zu erleben. Das aber ist eine Voraussetzung, um Natur zu respektieren. Einen Regenwurm beispielsweise sollte nicht als "eklig" angesehen werden, sondern als Nützling, der die Boden-Fruchtbarkeit verbessert.
Gehen Sie Wandern:
Das kann im Urlaub sein, aber schon ein Spaziergang mit offenen Augen (und offenem Geist) durch den Stadtpark kann Sie Dinge sehen lassen, an denen Sie sonst mit dem Auto vorbei brausen. Apropos Urlaub, nehmen Sie doch auch einmal den Weg als Ziel und fahren Sie nicht auf der Autobahn, sondern planen etwas mehr Zeit ein und nutzen Bundes- und Landesstraßen. Da gibt es nicht nur Natur zu sehen, sondern auf oft interessante Sehenswürdigkeiten (noch besser klappt das natürlich mit dem Fahrrad!)
Kinder lernen auf dem selbst gegangenen Schulweg nicht nur viel über die Natur am Wegesrand, sie bekommen auch eine ordentliche Portion Selbstbewusstsein, tanken Sauerstoff und bewegen sich. Also, lassen Sie ihr Kind - nicht nur am 22. September, dem "Zu Fuß zur Schule"-Tag - mit Rad oder zu Fuß zur Schule gehen (oder an Ihrer Hand in die Kita). Manche Kita und einige Grundschulen organisieren auch sogenannte "zu-Fuß-Busse": Kinder gehen gemeinsam in Gruppen in die Einrichtung.
Link:
SH-Tourismus: Seen, Parks & Schutzgebiete,
schleswig-holstein.de: Natur erleben,
Wildes SH: Übernachtungsplätze,
FUSS e.V.,
zu-fuss-zur-schule.de
Stadt- und Landschaftsplanung
Städte bilden Wärmeinsel: Durch starke Erwärmung tagsüber und nur wenig Abkühlung nachts werden Städte deutlich wärmer als das Umland. Durch Bebauung gibt es mehr Oberfläche, auf der Sonnenstrahlung absorbiert wird. Bebaute Flächen sowie die großräumige Flächenversiegelung wirken als Wärmespeicher. Stein, Beton und Asphalt heizen sich schneller auf und geben Wärme nachts langsamer ab. Auch die Zirkulation kühlerer Luft aus dem Umland wird durch die Baukörper eingeschränkt. Erhöhte Partikelkonzentration (Luftverschmutzung) dämpft zusätzlich die Abstrahlung von Wärme.
Für eine Stadtplanung mit Blick in die (klimatische) Zukunft müssen somit u.a. folgende Maßnahmen in den Fokus rücken:
- Flächen am Boden und z.B. auf Dächern sollten begrünt werden, gerne mit Bäumen, die zusätzlich für Verschattung sorgen.
- Vegetation, wo immer möglich, sorgt für Verdunstung und damit für Kühle (Gärten, Parks, Fassaden, Verkehrsinseln).
- Das schnelle Abfließen von Niederschlagswasser sollte verhindert werden, damit es einerseits für die Bewässerung der Pflanzen und andererseits zur (kühlende) Verdunstung zur Verfügung stehen kann.
- Strömungsluft von Flüssen und Bächen schafft Kühlung und bietet zudem höhere Aufenthaltsqualität für die Menschen.
- Unterirdische Hohlräume (Kanalnetze, U-Bahn oder Unterführungen) sorgen für mehr Abkühlung als fester Boden.
- Der Einsatz von Solar-Pannels zur Verschattung von Passagen oder Plätzen kann doppelt wirksam sein.
- Verkehrsflächen für Klimafreundlichere Mobilität anstatt den motorisierten Individualverkehr (MIV) verringern Emissionen von Klimaschädigenden Abgasen und können mit den oben angeführten Maßnahmen kombiniert werden.
Eine neuere Idee wird zusammengefasst unter dem Begriff 15-Minuten-Stadt. Das bedeutet, dass Städte, um attraktiver auch für junge Familien zu werden, so organisiert sein sollten, dass alles innerhalb von 15 Minuten (zu Fuß, mit Rad oder ÖPNV) erreichbar ist: Wohnen und Arbeiten, Freizeit, und Versorgung. Eigentlich wieder so, wie Städte viele Jahrhunderte aufgebaut waren!
Links:
Die Stadtgestalter: 15-Minuten-Stadt,
Deutsches Klimapaportal: Stadtklima,
BBSR: Anpassung an Klimawandel,
GERICS
Streaming & Internet
Streaming scheint eine Menge Vorteile zu bringen. Wenn wir Filme schauen, braucht es keine mit viel Energie hergestellten DVDs mehr. Aber welcher CO2-Footprint entsteht bei der Herstellung von Servern, Routern, PCs und Mobilgeräten?
Videostreaming verschlingt weltweit so viel Strom wie alle Haushalte in Deutschland, Italien und Polen zusammen. Die Rechenzentren in Deutschland verbrauchen Schätzungen zufolge jährlich in etwa so viel Strom wie die Stadt Berlin. Für den Strom dafür braucht man etwa zehn mittlere Kraftwerke. Ein Drittel der Energie geht in Klimaanlagen, um die Rechenzentren auf etwa 25°C zu halten. Der Energiehunger ist riesig - und er wächst weiter: Um mehr als die Hälfte sei der Bedarf der Serverfarmen in Europa im vergangenen Jahrzehnt gestiegen, hat das Borderstep-Institut errechnet, Tendenz steigend.
Der weltweite Video-Konsum besteht aus:
- 34 Prozent Video-on-Demand-Services: Seiten wie Amazon Prime und Netflix verursachten über 100 Millionen Tonnen CO2-Equivalent - so viel, wie ganz Griechenland im Jahr 2017 ausgestoßen hat.
- 27 Prozent pornographische Videos: Diese führten 2018 zu 80 Millionen Tonnen CO2-Emissionen – so viel wie alle Haushalte Frankreichs im selben Jahr produzierten.
- 21 Prozent Video-Plattformen wie YouTube
- 18 Prozent "Andere", beispielsweise Socialmedia-Videos auf Facebook, Instagram und Snapchat
Doch es gibt gewisse, kleine Möglichkeiten der Einsparung:
Sieht man Filme in SD-Auflösung auf dem Smartphone, braucht das weniger Energie als etwa am Fernseher oder beim Abspielen einer DVD auf einem großen Flachbildschirm.
Auch die Provider verbrauchen Energie, besonders viel über Kupferkabel, am wenigsten über Glasfaser. Außerdem sollte man besonders energieeffizienten Endgeräte haben. Und nicht mehrere Geräte gleichzeitig laufen lassen, wenn sie nicht wirklich genutzt werden. Über WLAN streamt man energie-günstiger als über Mobilfunk.
Links:
Borderstep Institut,
Deutsche Welle
Trinkwasser
ist Süßwasser mit höchstem Reinheitsgrad und wird zum Trinken und zur Zubereitung von Speisen und Getränken genutzt. Diese Qualität wäre nicht nötig für Körperpflege, Reinigung und Wäschepflege - und erst recht nicht, um es in der Toilette herunter zu spülen. In manchen Häusern wird nur leicht verschmutztes Wasser mechanisch gereinigt und für Toilettenspülung oder sogar für die Heizung genutzt. Im Garten kann Regenwasser aufgefangen und zum Gießen genutzt werden - oder für den Swimmingpool.
Damit es den hohen Ansprüchen genügt, müssen in den Klär- und Wasserwerken z.B. Schmutzpartikel, biologische und chemische Schadstoffe herausgefiltert werden. In Deutschland gelten für Leitungswasser höhere Anforderungen als für abgefülltes Mineral- oder Tafelwasser, es ist das am besten untersuchte Lebensmittel!
Schadstoffe gelangen ins Wasser über den Wasserkreislauf (Belastungen des Bodens mit Pestiziden aus der Landwirtschaft), durch Schadstoffe in Leitungen (Blei, Legionellen) und beispielsweise durch Medikamente, die über die Toilette entsorgt oder im Abwasser von Mastbetrieben enthalten sind (auch Gülle und Hormone).
Hauptsächlich auf Regenwasser sind viele Menschen in der sogenannten "Dritten Welt" angewiesen. Oft wurde intensiv gerodet, um Bau- und Brennholz oder Ackerfläche zu erhalten. Allerdings sinkt dadurch meistens auch der Grundwasserspiegel, die Brunnen fallen trocken. So muss entweder wieder aufgeforstet werden oder Wasserleitungen gelegt, was beides mit erheblichen, oft von der Bevölkerung nicht zu tragenden Kosten verbunden ist.
Links:
Chemie.de,
Umwelt Bundesamt
Verschwendung
In aller Munde (oder eben nicht) ist das Thema Lebensmittel-Verschwendung, immer wieder werden Läden angeprangert, weil noch essbares weggeworfen wird.
Rund zwölf Millionen Tonnen Lebensmittel werden in Deutschland jedes Jahr als Abfall entsorgt. Für die Produktion wurden Energie und andere Ressourcen benötigt, Tiere geschlachtet, mit Lkws transportiert - und dann? Mülltonne!
Die Landwirtschaft, die weiterverarbeitenden Betriebe und der Handel "beteiligen" sich mit je etwa 14 Prozent an der Vernichtung, die Gastronomie hat einen Anteil von rund 18 Prozent und wir, die Verbraucher werfen fast 40 Prozent weg! Andere Untersuchungen kommen sogar auf über 50 Prozent.
Tipp: Genau planen, Einkaufszettel schreiben, nicht hungrig einkaufen gehen.
Ähnliches gilt auch für z.B. Kleidung. Shoppen ist heute Freizeitbeschäftigung. Angeregt von Influencern und Konzernen, werden nicht nur Sommer- und Winter-Mode heraus gebracht, sondern bis zu 24 Kollektionen im Jahr. Im Durchschnitt tragen alle Deutschen alle ihre Kleidungsstücke nur acht Monate: "Fast Fashion"
Der jährliche Wechsel der Möbel scheint bei Manchem heute ebenso zum Lifestyle zu gehören wie die immer weiteren (oft immer passiveren) Reisen an Orte, die vom plötzlichen Touristenansturm nachhaltig gestört werden.
Weniger und dafür besser, Nachhaltigkeit anstatt "ex und hopp" sichert Arbeitsplätze von Fachkräften (und nicht nur Handlanger-Jobs), schafft mitunter Werte (Antiquitäten), schont Ressourcen, spart Energie und das eigene Geld - und vermeidet Müll.
Link:
Fastfashion,
Welthungerhilfe
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